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Mein Großvater

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Posted from 195.93.73.10 by Clara on May 01, 2004 at 20:39:40:

Hallo zusammen, ich bin neu hier und komme gleich mit einer langen Geschichte, ich hoffe, das ist o.k.
Am 12. Januar ist mein Großvater gestorben. Ich möchte wissen ob ich Kontakt mit ihm aufnehmen kann oder wie ich seine Botschaften verstehen kann.
Kurz die Geschichte:
Anfang des Jahres fing ich an, seine Todesanzeige zu verfassen – ich hatte das Gefühl, dass er bald sterben würde, weil mein Vater mir um die Weihnachtszeit herum gesagt hatte, dass er im Herbst 2003 eine kurze Lungenentzündung gehabt hatte. Zwar war er kuriert, aber da er 99 Jahre alt war, wusste ich, dass er nicht mehr lange leben würde – aber das ist ja keine Hellseherei, sondern es war zu erwarten. Trotzdem hatte ich zwischen Weihnachten und Neujahr das Gefühl, dass es – sein Tod – bald passiert. Er war für mich der liebste Mensch auf dieser Welt (mehr als der Ehemann). Bis kurz nach Neujahr bastelte ich an dieser Anzeige herum, dann legte ich sie beiseite. In der ersten Januarwoche war ich mit anderen Dingen beschäftigt. In der zweiten Januarwoche schrieb ich unvermittelt einen Text, der schildert, wie mein Großvater mir das Leben rettet, als ich erst wenige Wochen alt war. Meine Eltern hatten mich in ein Heim gesteckt, aus dem mich mein Großvater gewissermaßen „befreit“ hat. Er hat sie veranlasst, mich da raus zu holen – ich war etwa drei Monate alt – und ich kam dann zu ihm. Über diese „Rettung“ schrieb ich in der zweiten Januarwoche einen Text. Am 8. Januar beendete ich diesen Text. Der 9. Januar ist mein Geburtstag, aber er verlief nicht sehr schön, denn ich erhielt einen Anruf meines Vaters, dass es meinem Großvater sehr schlecht geht ... Am 10. Januar bin ich zu ihm gefahren und habe ihn an seinem Krankenbett in seinem Haus besucht. Dort lag er und der Tod stand ihm im Gesicht. Am 11. Januar ging es ihm besser, am 12. Januar wieder schlechter und er ist noch am selben Tag im Krankenhaus gestorben.

Ich habe zu meinem Mann gesagt: „Ich habe meinen einzigen Verbündeten auf dieser Welt verloren.“ und meinte meinen Großvater. Seit seinem Tod habe ich keine Angst mehr vor dem Sterben, weil ich weiß, dass ich ihn „dort“ wiedersehen werde. Zur Beerdigung schlief ich wieder in seinem Haus. Mein Onkel, sein jüngster Sohn, sagte zu mir: „Ich habe das Gefühl, er ist noch hier.“ Und ich sagte: „Ich auch, deswegen möchte ich hier übernachten.“ In der Nacht konnte ich nicht schlafen, mein Onkel schnarchte laut in seinem Zimmer – und ich ging hinunter in das Wohnzimmer, wo mein Großvater gelegen hat, als ich ihn das letzte Mal sah. Dort war eine ganz ruhige Atmosphäre und ich spürte, dass er da war. Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich wusste, wo er saß. Die Ruhe dort steckte mich an, beruhigte mich und ich ging hinauf in mein Schlafzimmer und konnte schlafen.

Nun möchte ich wissen, wie ich Kontakt aufnehmen kann. Ich habe gelesen, dass es lange dauern kann und dass man es üben muß. Im Roman von Paulo Coelho, Der Dämon und das Fräulein Prym, wird das gesagt.

Was muß ich tun?
Ich danke Euch für die Mühe, meinen langen Text zu lesen.
Servus & Grüß Gott
Clarisse





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Mein Großvater


Posted from 213.23.206.136 by Ghee on May 01, 2004 at 23:13:21:
In Reply to: Mein Großvater posted by Clara on May 01, 2004 at 20:39:40:


Hi Clarisse,

es tut mir sehr leid für dich, dass du den Verlustschmerz nun ertragen musst und verstehe deinen Wunsch nach einem Kontakt zu deinem Großvater. Ich kenne den von dir angesprochenen Roman nicht und bin ehrlich gesagt eher an fundierter Jenseitsforschung interessiert, obwohl ich nicht von der Hand weisen möchte, dass in vielen Romanen und auch Filmen tatsächlich viele Wahrheiten zu finden sind. Wir alle haben ja mehr oder weniger Kontakte nach drüben - bewusster oder unbewusster Natur - und diese fliessen natürlich in jeweilige Scripte mit ein.

Dein Großvater ist anscheinend gut angekommen, sonst hättest du seine Gegenwart nicht als so beruhigend empfunden. Ich finde aber, du solltest dich in die hiesigen Erkenntnisse einlesen, damit ein späterer Kontakt (via Medium) ein größeres Potential für dich birgt, du somit länger davon profitieren kannst und nicht ständig neue Beweise suchst. Aus Erfahrung wissen wir, dass Sitzungen ohne Basiswissen die Gefahr einer Abhängigkeit von Sitzungen bergen.

Ob es noch zu früh für eine Sitzung mit deinem Großvater ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Manche Seelen sind innerhalb relativ kurzer Zeit bereits auf den Lichtebenen, andere benötigen hingegen Jahre, ein ungefährer Richtwert bildet die Angabe eines Zeitraums von ca. 6 irdischen Monaten. Zwecks Kontaktes kannst du **Caro** anmailen, Adresse und nähere Informationen zu den auf dieser Seite geschaffenen Bedingungen findest du hier:

http://www.jenseits-de.com/g/hsitzung.htm

Informationen rund um diese Seite, bitte hier entlang:

http://www.jenseits-de.com/g/

FAQ:

http://www.jenseits-de.com/g/ww/faq.htm

Detaillierte Studien:

http://www.jenseits-de.com/g/ww/wegw.htm


Auch wenn dir das jetzt erstmal viel anmutet, die Beschäftigung mit diesem Thema lohnt sich tatsächlich :)) Und so wirst du dich immer mehr über den "Aufenthaltsort" deines Großvaters lernen können.

Besten Gruß und viel Kraft
Ghee


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Mein Großvater


Posted from 195.93.73.10 by Clara on May 02, 2004 at 17:35:00:
In Reply to: Mein Großvater posted by Ghee on May 01, 2004 at 23:13:21:


Hallo Ghee,

Danke für Deinen guten Worte. Es tröstet mich, dass Du sagst, er sei gut hinüber gekommen. Meine Trauer ist wirklich noch sehr groß, ich habe das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was ich hier auf der Erde soll. Dabei habe ich vor dem Tod meines Großvaters durchaus mein eigenes Leben geführt und meistens gewusst, was richtig für mich ist und gespürt, was ich wollte. Ich musste ihn da gar nicht fragen, im Gegenteil, ich bin meinen Weg gegangen, den er mir nie hätte weisen können. Er hätte ihn auch nie gewählt. Dennoch war er sehr stolz auf mich. Aber jetzt ist die Erde für mich verwaist, ich möchte ihm folgen, weil es jetzt dort – wo er ist – schöner ist.
Genaugenommen, hat er mir zweimal das Leben gerettet, daher war er mein Anker für diese Erde. Ohne ihn wäre ich eine kleine schwebende Seele von vielleicht drei Jahren geworden.

Als ich ihn in der Nacht vor der Beerdigung in dem Zimmer wahrnahm, ja, das war sehr schön und beruhigend. Es war seine Atmosphäre. Wenn ich jetzt, nach einigen Monaten an ihn denke, habe ich das Gefühl, er ist froh, seinen alten Körper losgeworden zu sein und befindet sich in einer Verfassung, die seinem irdischen Alter von etwa 60 bis 70 Jahren entspricht. Aber da das genau die Zeit ist, in der ich auf die Welt kam, sind das vermutlich meine Erinnerungen an eine gute Zeit? Ich sehe ihn oft vor mir, höre seine Stimme, mir fallen unzählige seiner typischen Reaktionen ein – doch das sind Erinnerungen, wie schön, dass ich sie habe.

Ich habe ein wenig in den Texten, die Du genannt hast, gelesen und lese dort auch gerne weiter. Manches ist neu, aber manches weiß ich komischerweise schon, obwohl ich mich bisher nicht mit Geistern beschäftigt habe. Allerdings hatte ich schon mal ein sehr merkwürdiges Erlebnis.

Den Roman hatte ich nur erwähnt, weil die Stelle darin ein Hinweis war. Ich habe ihn jetzt gerade als Hörbuch gehört.
So wie ich es bisher erlebt habe, offenbaren sich die Dinge, also das Wissen, auf vielerlei Wegen. Manchmal ist es ein Satz in einem Buch oder irgendetwas anderes, was man im Vorübergehen sieht, z.B. in einem Bild. Die Kunst und die Literatur sind voll davon, aber ein Hinweis kann sich einem auch ganz anders zeigen. Vieles prasselt auf einen ein, aber unter diesen vielen Informationen gibt es eben Hinweise, die haben eine andere sinnliche Qualität. Wie ein Geruch, aber es ist kein Geruch. Es ist eine sinnliche Wahrnehmung, für die ich keinen Namen habe. Aber es hat keinen Sinn, danach zu suchen. Und so kamen mir in diesen letzten Wochen, während des Urlaubs, als wir die CD im Auto hörten, die Sätze aus diesem Roman unter und ich dachte: Das ist ein Hinweis.

Was sind Deiner Meinung nach Engel? Er hatte einen Schutzengel, nicht weil ihm alles gelungen und nie Unglück widerfahren wäre, aber er hatte die Fähigkeit, das Glück, die richtige Gelegenheit zu sehen und sie am Schopf zu packen. Und die Fähigkeit, glücklich sein zu können und es weiterzugeben.

Seit gestern geht es mir wieder schlechter, denn der Mai ist der Monat, wo er hundert Jahre alt geworden wäre.

Servus & Grüß Gott
Clarisse


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(10398)


Mein Großvater


Posted from 213.23.205.82 by Ghee on May 02, 2004 at 23:57:05:
In Reply to: Mein Großvater posted by Clara on May 02, 2004 at 17:35:00:


Hi Clarisse,

>Meine Trauer ist wirklich noch sehr groß, ich habe das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was ich hier auf der Erde soll.

Diese Gedanken sind normal für tiefe Trauer. Was du hier sollst? Glaub mir, du wärst schon drüben angekommen, wenn deine vollbewusste Seele diese Inkarnation als abgeschlossen ansehen würde. Du hast also noch einiges hier vor.

>Dabei habe ich vor dem Tod meines Großvaters durchaus mein eigenes Leben geführt und meistens gewusst, was richtig für mich ist und gespürt, was ich wollte. Ich musste ihn da gar nicht fragen, im Gegenteil, ich bin meinen Weg gegangen, den er mir nie hätte weisen können. Er hätte ihn auch nie gewählt. Dennoch war er sehr stolz auf mich. Aber jetzt ist die Erde für mich verwaist, ich möchte ihm folgen, weil es jetzt dort – wo er ist – schöner ist.

Ja das ist wohl wahr, es ist dort viel schöner - auf den vom Erdlevel frequenzmäßig entfernteren Ebenen. Aber dort sollst du doch noch gar nicht hin. Jedenfalls wurdest du nicht hier her geführt, damit du bald hinüber gehen kannst - sondern um zu lernen mit der Trauer noch viele Jahre weiter zu leben.

>Genaugenommen, hat er mir zweimal das Leben gerettet, daher war er mein Anker für diese Erde.

Und er hat dir noch einen weiteren Anker zugeworfen, denn du bist ja nicht zufällig hier "gelandet" ;))

>Ohne ihn wäre ich eine kleine schwebende Seele von vielleicht drei Jahren geworden.

So äußern sich Planvernetzungen - ihr seid eine Familie, hier wie drüben :))

>Als ich ihn in der Nacht vor der Beerdigung in dem Zimmer wahrnahm, ja, das war sehr schön und beruhigend. Es war seine Atmosphäre. Wenn ich jetzt, nach einigen Monaten an ihn denke, habe ich das Gefühl, er ist froh, seinen alten Körper losgeworden zu sein und befindet sich in einer Verfassung, die seinem irdischen Alter von etwa 60 bis 70 Jahren entspricht. Aber da das genau die Zeit ist, in der ich auf die Welt kam, sind das vermutlich meine Erinnerungen an eine gute Zeit? Ich sehe ihn oft vor mir, höre seine Stimme, mir fallen unzählige seiner typischen Reaktionen ein – doch das sind Erinnerungen, wie schön, dass ich sie habe.

Das können Erinnerungen oder sogar Kontakte sein. Vielleicht bist du medial? (Keine Sorge, das sind viele Menschen, aber nur die wenigsten praktizieren ihre Medialität später professionell.)

>Ich habe ein wenig in den Texten, die Du genannt hast, gelesen und lese dort auch gerne weiter. Manches ist neu, aber manches weiß ich komischerweise schon, obwohl ich mich bisher nicht mit Geistern beschäftigt habe. Allerdings hatte ich schon mal ein sehr merkwürdiges Erlebnis.

Das Wissen ist ja nur verborgen und wir stehen jede Nacht in Kontakt mit unserer Seelenfamilie, unserer Überseele und den Guides, die uns durch diese Inkarnation begleiten und durch viele weitere IK's - wenn wir wieder inkarnieren wollen. Du und dein Großvater werdet drüben weitere Pläne schmieden und erneut werdet ihr euch in das "Abenteuer Leben" hinab begeben, um Höhen und Tiefen miteinander zu durchleben. Auch dann wird Trauer über den scheinbaren Verlust des einen Menschen den Zurückgebliebenen quälen, aber diese Trauer ist nur ein kurzzeitiger tiefer Schmerz, den es zu ertragen gilt, bis ihr euch eines Tages wieder sehen werdet (wenn es soweit ist) .... usw. usf.

>Den Roman hatte ich nur erwähnt, weil die Stelle darin ein Hinweis war. Ich habe ihn jetzt gerade als Hörbuch gehört.
So wie ich es bisher erlebt habe, offenbaren sich die Dinge, also das Wissen, auf vielerlei Wegen. Manchmal ist es ein Satz in einem Buch oder irgendetwas anderes, was man im Vorübergehen sieht, z.B. in einem Bild. Die Kunst und die Literatur sind voll davon, aber ein Hinweis kann sich einem auch ganz anders zeigen. Vieles prasselt auf einen ein, aber unter diesen vielen Informationen gibt es eben Hinweise, die haben eine andere sinnliche Qualität. Wie ein Geruch, aber es ist kein Geruch. Es ist eine sinnliche Wahrnehmung, für die ich keinen Namen habe. Aber es hat keinen Sinn, danach zu suchen. Und so kamen mir in diesen letzten Wochen, während des Urlaubs, als wir die CD im Auto hörten, die Sätze aus diesem Roman unter und ich dachte: Das ist ein Hinweis.

Du erhälst viele Hinweise, aber ich denke, du solltest dich fundiert mit diesem Thema beschäftigen. Ich bin mir relativ sicher, dass deine geistige Führung und auch dein Großvater wollen, dass du dich eingehend damit beschäftigst - das hilft bei der Trauerarbeit, die du noch vor dir hast.

>Was sind Deiner Meinung nach Engel? Er hatte einen Schutzengel, nicht weil ihm alles gelungen und nie Unglück widerfahren wäre, aber er hatte die Fähigkeit, das Glück, die richtige Gelegenheit zu sehen und sie am Schopf zu packen. Und die Fähigkeit, glücklich sein zu können und es weiterzugeben.

Jeder von uns hat einen oder mehrere Begleiter, die uns auf unserem Weg halten, dafür sorgen, dass wir an die Erlebenspunkte geführt werden, die wir für unsere Inkarnation als sinnvoll zum Wachstum unserer Seele angesehen haben. So kann uns dieser Begleiter beschützen, oder aber direkt zu einer Hürde führen - ganz nach unserem eigenen, freien Willen als Seele. Doch dies ist alles viel ausführlicher im **Wegweiser** beschrieben, als ich es hier in der Lage bin.

>Seit gestern geht es mir wieder schlechter, denn der Mai ist der Monat, wo er hundert Jahre alt geworden wäre.

Er ist doch nicht weg. Wenn du an ihn denkst, kann er deine Gedanken empfangen. An seinem ehemaligen Geburtstag ist er möglicherweise oft bei dir, weil du viel an ihn denkst? Vielleicht ist er auch sehr traurig, dass es dir jetzt so schlecht geht? Ich denke schon, denn er weiss ja, ihr werdet euch wieder sehen - nur du glaubst nicht so recht daran?

Mit besten Grüßen
Ghee


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(10425)


Mein Großvater


Posted from 195.93.73.10 by Clara on May 04, 2004 at 13:49:42:
In Reply to: Mein Großvater posted by Ghee on May 02, 2004 at 23:57:05:


Hallo Ghee,

seit gestern geht es mir besser (ich danke Dir! :-) – die Trauer ist wie weggeblasen. Ich fühle mich besser und kann mich wieder anderen Dingen zuwenden.

Es stimmt: Die Konzentration auf ein Thema verengt das Bewusstsein. Bei mir ist es wirklich so: Wenn ich zu sehr über eine Sache nachdenke, „empfange“ ich genau dazu nichts mehr.

Ob ich „medial“ bin? Weiß ich gar nicht, ich würde mich als sensitiv bezeichnen, vielleicht ist das dasselbe. Vielleicht erzähle ich mal mein „mediales“ Erlebnis:

Ein Sommerabend, ich sitze noch im Büro, mein Urlaub steht wenige Tage bevor, die Kollegen sind alle schon nach Haus gegangen. Ich will unbedingt ein paar Arbeiten zu Ende bringen, arbeite konzentriert, aber entspannt. Alle Türen zu unserem langen Flur stehen wie immer offen. Auf dem Flur höre ich mehrmals Schritte, aber ich schaue nicht auf. In anderen, entlegeneren Räumen des Büros arbeiten um diese Zeit Studenten, die ab und zu an unseren Räumen vorbei zum Fax oder zur EDV gehen. Es muß etwas ungewöhnlich gewesen sein an diesen Schritten, ich spüre eine Irritation, aber ich will mich nicht ablenken lassen. Als ich fertig bin und nach Hause gehen will, kontrolliere ich, ob in allen Räumen die Fenster geschlossen sind, gehe zu diesem Zweck den Flur entlang. Ich schaue in die leeren Büros und es hat auf einmal eine komische Atmosphäre. Einige Geräte laufen noch (Server), aber ich höre das Summen lauter als sonst - es dröhnt. Besonders die Drucker und Rechner „wirken“ auf mich. Ich spüre ihre Verlassenheit, sie „dünsten“ es buchstäblich aus (es war eine sinnliche Wahrnehmung, aber es war kein Geräusch, kein Geruch, nichts der üblichen Art) und – so lächerlich es klingt – mir war, als „riefen sie um Hilfe“. Ich nehme ein Faxanschreiben, das gerade gekommen ist, und bringe es in die EDV, vorbei am Zimmer des Chefs, das ebenfalls – wie üblich – offen steht. In der EDV ist auch niemand mehr, ich lege das Fax auf einen Schreibtisch und mein Blick verweilt für einen Moment auf einem verschlossenen Stahlschrank, auf dessen Tür eine Kinderzeichnung klebt, die ich völlig versunken ansehe ... ich gehe zurück, die Atmosphäre ist bedrohlicher als je zuvor, mir wird unheimlich. Ich wußate nicht, was ich tun sollte - es gab nur die hausinterne Anweisung, die Fenster und die Eingangstür zu schließen, nicht die einzelnen Büros. Zurück in meinem Zimmer sehe ich mein Radio auf meinem Schreibtisch, und ohne daß ich genau darüber nachdenke, schließe ich zum ersten Mal unser Zimmer zu und gehe. Ich denke noch, morgen werden Dich alle für verrückt halten, aber das ist egal.
Kaum bin ich aus dem Haus, habe ich alles vergessen.

Als ich am nächsten Morgen ins Büro komme – waren Bargeld aus dem Zimmer des Chefs, Bürogeräte entwendet, die Tür des Stahlschrankes in der EDV aufgebrochen worden. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. „Nur eure Tür war verschlossen!“ sagt man zu mir. Noch klingt es nur verwundert, nicht vorwurfsvoll. Ich erkläre ...
Es gibt nur eine Studentin, die sagt, auch sie habe ein komisches Gefühl gehabt. Zwei Tage später gehe ich in Urlaub und man nutzt die Zeit, um sich „rational“ über die Vorgänge zu verständigen. Der Chef, in dessen Verantwortung es gelegen hätte, für die Sicherung der Räume Anweisungen zu treffen, ist froh, alles auf mich abwälzen zu können. Er lanciert die Behauptung, ich hätte den Diebstahl veranlasst. Als ich aus dem Urlaub zurückkomme, dauert es nur noch wenige Wochen, bis ich meine Kündigung in Händen halte.

Was ist passiert? Was habe ich wahrgenommen? Hat der ungewohnte Klang der Schritte bewirkt, dass ich stutzig wurde oder habe ich die bösen Absichten des Diebes, der möglicherweise schon herumschlich, gespürt? Hatte ich Zugang zu einer anderen Ebene, wo es keine Zeitabfolge in unserem Sinne mehr gibt? Wer weiß? Geister waren es nicht, aber „die Dinge sprachen“ - klingt etwas blöd, aber wie soll man es nennen?

Servus & Grüß Gott
Clarisse


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(10439)


Mein Großvater


Posted from 82.83.46.240 by Ghee on May 05, 2004 at 19:49:05:
In Reply to: Mein Großvater posted by Clara on May 04, 2004 at 13:49:42:


Hi Clarisse,

ich freue mich, dass es dir etwas besser geht :)) Doch vergiss nicht, Trauer bedeutet Arbeit. Lass dich durch Rückschläge nicht verunsichern, sie sind normal. Hilfreich ist dann das weitere lesen und evtl. gezieltes Lernen.

Keine Ahnung, ob du es weisst, aber du schreibst so schön, dass ich in deine Geschichte regelrecht eingetaucht bin ;)) Dein Ex-Chef konnte gar nicht anders reagieren, wenngleich wir alle über seine Entscheidung nur den Kopf schütteln können. Schwer zu sagen, was du genau aufgefangen hast. Wir nennen solche Ereignisse jedoch **Weckrufe**. Meist hat man mehrere, bevor man sich auf die Suche nach Antworten macht, oder es geschehen andere Ereignisse, die die gleiche Wirkung erzielen.

Medialität ist ja nicht in genormte Stufen eingeteilt und ansich schwer zu beurteilen. Aber eigentlich ist das eher von untergeordneter Wichtigkeit. Alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben/zeigen, denke ich.

Besten Gruß
Ghee


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